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„Ein Hoffnungsschimmer sein“

Peter Maffay, Musiker und Initiator der Peter Maffay Stiftung, im Interview

Peter Maffay ist einer der bekanntesten Musiker Deutschlands. Im Jahr 2000 hat er die Peter Maffay Stiftung gegründet und ermöglicht seitdem therapeutische Erlebnisaufenthalte für benachteiligte Kinder und Jugendliche in den Tabaluga-Häusern oder Kooperationseinrichtungen der Peter Maffay Stiftung. Seit 2006 ist er mit seiner Stiftung Partner von United Kids Foundations und ermöglicht auch Kindern aus der BRAWO-Region diese Erfahrungen. Im Interview spricht der Musiker über die Zusammenarbeit mit dem Kindernetzwerk, das Projekt Therapeutische Ferien und ein Zusammentreffen mit Jürgen Brinkmann, Initiator von United Kids Foundations.

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und Bart trägt ein weißes T-Shirt und eine silberne Kette. Er lächelt leicht und hat ein Tattoo auf dem Arm. Der Hintergrund ist dunkel.
Peter Maffay, Musiker und Initiator der Peter Maffay Stiftung sowie Therapeutische Ferien © Jennifer Többen / Red Rooster

Warum engagieren Sie sich so stark für Kinder?

Peter Maffay: „Kinder haben es nicht in der Hand, in welche Lebensumstände sie hineingeboren werden. Deshalb habe ich die Peter Maffay Stiftung gegründet - um Kindern zu helfen, die in Not geraten sind. Wenn man die Möglichkeit hat, anderen zu helfen, dann sollte man es auch tun. Ich habe viel Glück im Leben gehabt – und davon möchte ich etwas zurückgeben.“

Welche Rolle spielt der grüne Drache Tabaluga dabei?

Tabaluga begleitet mich seit vielen Jahren. Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn. Natürlich ist er auch ein Sprachrohr für uns und unsere Visionen und Träume von einer besseren Welt. Tabaluga ist ein Fabelwesen. Aber es steckt viel in ihm, das uns Menschen an uns selbst erinnert. Seine Abenteuer und seine Erkenntnisse haben so viel Tiefe, dass Fiktion und Realität sich treffen. Tabaluga berührt uns tief in unseren Herzen.“

Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit United Kids Foundations besonders?

 „Die Kooperation zwischen meiner Stiftung und United Kids Foundations startete 2006. Seitdem verbringen jedes Jahr sozial benachteiligte, traumatisierte oder schwer erkrankte Kinder und Jugendliche aus der Region Braunschweig-Wolfsburg therapeutische Erlebnisaufenthalte in Tabaluga-Häusern oder Kooperationseinrichtungen der Peter Maffay Stiftung. Dort können sie Kraft tanken, sich erholen und austauschen. Die Kinder und Familien nehmen ihre eigenen Kräfte und Grenzen wahr, setzen sich mit sich selbst auseinander und verbringen Zeit in der wohltuenden Ruhe der Natur. Sie helfen bei der Tier- und Stallpflege sowie der Tierfütterung mit, gehen kreativen Aktivitäten wie Malen, Töpfern und Kochen nach, musizieren oder unternehmen freizeitpädagogische Ausflüge in die Natur. Sie haben einfach mal Abstand zu ihrem oft sehr schwierigen Alltag zuhause und den Raum, sich selbst zu finden. United Kids Foundations unterstützt uns durch unbürokratische Hilfe und gibt uns durch seine langjährige Partnerschaft vor allem eine Planungsperspektive für die Zukunft. Schließlich wollen wir noch ganz vielen Kindern und Familien helfen. Allein 2024 besuchten vier Kindergruppen mit insgesamt 60 Mädchen und Jungen im Rahmen von United Kids Foundations unsere Ferieneinrichtungen. Seit 2021 waren es sogar über 200 Kinder aus der Region.“

Jürgen Brinkmann, einer der beiden Initiatoren von United Kids Foundations, erzählte kürzlich, dass Sie ihn in einem Gespräch zu dem Kindernetzwerk inspiriert haben?

Inspiriert ist vielleicht zu viel gesagt. Es war eher so, dass wir gemeinsam einen Tag auf dem Mittelmeer verbrachten. Dabei tauschten wir unsere Gedanken über das Leben aus und erkannten dabei die große Verantwortung, die man gegenüber der Gesellschaft, insbesondere gegenüber Kindern, trägt. Ich freue mich, wenn ihn dieses Gespräch dazu bewegt hat, mit United Kids Foundations seine Visionen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit Robert Lübenoff in die Tat umzusetzen und nachhaltig etwas verändern zu wollen.“

Alle Tabaluga-Häuser befinden sich in einem sehr ländlichen Umfeld. Hat das einen bestimmten Grund?

„Das hat sogar mehrere Gründe. Zum einen ist es so, dass wir den Kindern und Jugendlichen, die uns besuchen, einen Ort der Erholung bieten möchten. Das funktioniert nun einmal auf dem Land besser als in der Stadt. Zum anderen müssen wir ganz dringend ein Verständnis dafür entwickeln, wie wichtig die Natur für uns Menschen ist. Sie zu schützen, ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Denn ohne sie gibt es kein Leben auf der Erde, das ist nun einmal Fakt. Wenn die Kinder und Jugendlichen uns in unseren Einrichtungen besuchen, erleben viele von ihnen zum ersten Mal, wie gesunde Nahrung entsteht, dass Pflanzen genügend Wasser brauchen und dass Landwirtschaft kein Selbstläufer ist. Wenn es uns gelingt, den Kindern die Natur ein Stück weit begreiflich zu machen, haben wir schon sehr viel erreicht.“

Wie hat sich die Stiftungsarbeit im Laufe der Zeit verändert?

Für mich persönlich ist es ganz wichtig, niemals stehenzubleiben. Das gilt für alle erdenklichen Bereiche – besonders aber in beruflicher und menschlicher Hinsicht. Wenn man als Musiker stehenbleibt, wird man irgendwann die junge Generation nicht mehr erreichen. Das wäre fatal. Aber auch in der Stiftungsarbeit ist es unerlässlich, mit der Zeit zu gehen. Das beginnt schon bei den Bedürfnissen unserer Zielgruppe. Wenn es die Situation erfordert, nehmen wir auch mal ganze Familien, genauer gesagt: Flüchtlingsfamilien auf und sehen zu, dass wir trotzdem alle geplanten Kindergruppen in befreundeten Einrichtungen unterbringen. Denn auch sie haben ja ein Recht auf eine Auszeit von ihrem belastenden Alltag. Und natürlich sind die sozialen Medien ein ganz wichtiges Thema – sie sind nicht mehr wegzudenken aus unserer Arbeit.“ 

Was erzählen Sie einem Kind, das es im Leben nicht leicht hat?
„Einem Kind können wir nur eine Atempause vom Alltag gönnen, ein kleines Stückchen heile Welt ermöglichen und so ein Hoffnungsschimmer sein. Unsere Ferienfreizeiten sollen zeigen, dass es auch eine andere Welt gibt, die ihnen offensteht. Jugendlichen versuchen wir zu vermitteln, dass man im Leben – selbst, wenn es noch so schwierig ist – immer eine Wahl hat. Man kann aufgeben oder kämpfen. Man kann sich lösen und seinen eigenen Weg gehen oder bleiben, was man ist. ‚Hau rein, versuch so viel wie möglich zu lernen‘, das ist mein Rat. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Vieles, was ich mal gelernt habe, kann ich heute gut gebrauchen. Wenig davon war vergebens oder unnütz.“


Zur Person:

Peter Maffay gehört seit über fünf Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Musikern Deutschlands und hat mit unzähligen Hits wie auch mit seiner „Tabaluga“-Welt generationsübergreifend Kultstatus erreicht. Doch ebenso prägend wie seine Karriere ist sein soziales Engagement: Mit der Peter Maffay Stiftung unterstützt er seit vielen Jahren benachteiligte und traumatisierte Kinder, denen er in den Tabaluga-Häusern Schutz und neue Perspektiven eröffnet. Auch als Partner von United Kids Foundations setzt er ein starkes Zeichen für Hoffnung, Geborgenheit und Chancen für junge Menschen in unserer Region.

Dieses Interview und weitere spannende Projekte, langjährige Partner und tatkräftige Unterstützer finden Sie in unserem United Kids Foundations Jubiläumsbuch. Hier können Sie das Buch online lesen: https://united-kids-foundations.de/wer-wir-sind/publikationen

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