Minister Heil informiert sich über das Corona-Sofortprogramm von United Kids Foundations

650 neue Laptops für Kinder aus bedüftigen Familien

von Daniel Dormeyer

Der Lockdown mit seinen verordneten Schulschließungen und das unumgängliche Homeschooling verschlechtern gravierend die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen, die in sozial benachteiligten Familien aufwachsen. Der Peiner Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, informierte sich per Videokonferenz über eine Hilfsaktion der United Kids Foundations (UKF), des Kinderhilfswerks der Volksbank BraWo. Stefan Honrath als Leiter der BraWo-Direktion Peine und Thomas Fast, in Personalunion Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo Stiftung und Leiter der Direktion Gifhorn, sind als Botschafter der UKF verantwortlich für die Aktivitäten im Wahlkreis des Bundesministers. Sie stellten ihm Umfang und Absicht der Aktion dar.

Bild: Minister Hubertus Heil im Gespräch mit den UKF-Botschaftern Stefan Honrath und Thomas Fast von der Volksbank BraWo

650 NEUE LAPTOPS ALS CORONA-SOFORTPROGRAMM FÜR HOMESCHOOLING

Dazu Thomas Fast: „UKF startet ein Corona-Sofortprogramm für Homeschooling für die Region Braunschweig-Wolfsburg und stiftet 650 neue Laptops. Davon sind 112 für den Landkreis Peine vorgesehen.“ Der Minister zeigte sich von der Aktion sehr angetan: "Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Brennglas: Es ist gut, dass wir einen starken Sozialstaat haben. Auf der anderen Seite müssen wir aber weiterhin die langsamen Abstimmungsprozesse zwischen Bund und Ländern bei den Corona-Maßnahmen beschleunigen. Durch andauernde Schulschließungen und fehlendem Präsenzunterricht ist es umso wichtiger, dass wir für Kinder, deren Eltern sich das nicht leisten können, die Kosten für digitale Endgeräte übernehmen - sei es durch Bundesmittel oder durch Spenden. Ich bin daher sehr dankbar für die Initiative der Stiftung der Volksbank BraWo und der United Kids Foundations, die hier vor Ort bei uns einen großen Beitrag für eine gerechtere Teilhabe von Kindern am Schulalltag leisten", sagte Hubertus Heil.

Die Computer im Gesamtwert von über 500.000 Euro werden über die jeweils kommunal zuständigen Stellen in den Städten/Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Peine, Salzgitter und Wolfsburg bedürftigen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt, damit sie am digitalen Unterricht teilnehmen können. Die Laptops sind für Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen gedacht.

Zum Hintergrund der Maßnahme hatte sich bereits im Vorfeld Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo und Mitinitiator von United Kids Foundations, geäußert: „Lehrerinnen und Lehrer haben von Beginn an auf die besondere Problematik fehlender Computer aufmerksam gemacht. Jetzt hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung die erwachsenden Nachteile drastisch belegt. Der Notstand fehlender Computer ist offensichtlich. Aufgrund unseres Leitgedankens, allen Kindern für ihre Zukunft gleiche Chancen zu wahren und sich für ihre Belange einzusetzen, war uns klar, dass wir etwas unternehmen müssen.“ Aktuell sind weitere Projekte in Vorbereitung, um die Corona-Folgen für junge Menschen abzufedern.

„KEIN KIND ZURÜCKLASSEN“

„Unser Ziel ist es, kein Kind zurückzulassen. Grundvoraussetzung dafür ist angesichts der Corona-Bestimmungen zurzeit selbstverständlich, dass alle mit den dafür notwendigen Geräten ausgestattet sind, um überhaupt am Homeschooling teilnehmen zu können. Deswegen haben wir die Initiative ergriffen. Auch in diesem Fall zeigt sich, dass gemeinsam mehr geht. Ich danke unseren Partnern, der RTL Stiftung, dem Computerhersteller Lenovo und dem IT-Systemhaus Ratiodata AG mit ihrem Vorstandssprecher Martin Greiwe, der sich besonders stark engagiert hat“, teilte Jürgen Brinkmann in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

Die Bertelsmann Studie ergab, dass fast die Hälfte der Kinder in Armut in Wohnungen mit zu wenigen Zimmern und zu wenig Platz lebt. Jedes vierte dieser Kinder hat keinen Computer oder keinen Internetzugang zur Verfügung. Und jedem siebten fehlt ein ruhiger Ort zum Lernen zu Hause. Dazu Hubertus Heil: „Es gibt immer noch zu viele Kinder, die auch in der Corona-Pandemie, aus finanziellen Gründen nicht an der Bildung in vollem Umfang teilhaben können. Um dem entgegen zu wirken wurde im vergangenen Sommer der DigitalPakt Schule um 500 Millionen Euro aufgestockt. Zusätzlich habe ich kürzlich die Bundesagentur für Arbeit angewiesen, die Kosten von digitalen Endgeräten zu übernehmen, um den Kindern den Fernunterricht schnell und einfach zu ermöglichen. Digitaler Unterricht muss für alle Kinder möglich sein und darf nicht am Geldbeutel scheitern."

SCHNELLES SOFORTPROGRAMM OHNE BÜROKRATISCHE HÜRDEN

Stefan Honrath ergänzt: „Unabhängig vom gegenwärtigen Distanzunterricht gehören internetfähige Computer so oder so elementar zur digitalen Schulbildung. Die gegenwärtigen Schulschließungen verstärken die Problematik aber zusätzlich für sozial benachteiligte Familien in nicht hinnehmbarer Form. Ich bin sehr glücklich, dass wir mit unserem Sofortprogramm da schnell und ohne bürokratische Hürden ansetzen können.“

Die Computer haben einen extra großen 15 Zoll-Bildschirm und sind mit dem Betriebssystem MS Schullizenz ausgestattet. Die Schülerinnen und Schüler können sich damit für die kostenfreie Nutzung von Office 365 Education mit Word, Excel, PowerPoint, OneNote und jetzt auch Microsoft Teams sowie weiteren Klassenzimmer-Tools registrieren. Die Geräte besitzen eine fünfjährige Garantie durch Ratiodata und sind zusätzlich mit einem lizenzfreien Officepaket (OpenOffice) ausgestattet.

ENGAGEMENT WIRD NOCH AUSGEWEITET

In Peine leben etwa 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in bedürftigen Familien. Das sind mehr als 3.500 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Bundesweit wachsen nach Angaben der Bertelsmann Stiftung 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut auf oder sind davon gefährdet.

Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen von United Kids Foundations Projekte und Institutionen in der Region Braunschweig-Wolfsburg mit insgesamt 2,8 Millionen Euro gefördert. „Und das wollen wir auch in Zukunft so fortsetzen“, verspricht Fast.

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