Trotz Corona - LupoLeo Award fördert Sieger-Projekte mit 115.000 Euro

Campino lobt bundesweiten Sozialpreis für Kinder- und Jugendprojekte: „Ich fühle mich geehrt“

von Daniel Dormeyer

Unter dem Motto „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ wurden insgesamt 115.000 Euro Fördermittel ausgelobt, mit denen die Gewinner eigene oder ausgewählte Projekte fördern können. Wegen der Corona-Pandemie musste die geplante Siegerehrung auf einen noch unbestimmten Termin verschoben werden, die Auszahlung der Gelder erfolgt trotzdem schon.

Gleich bei seiner Premiere erhält der LupoLeo Award, den die Volksbank BraWo anlässlich des 15. Geburtstages ihres Kindernetzwerks United Kids Foundations erstmals bundesweit ausgeschrieben hatte, höchste Anerkennung. „Wir sind unglaublich bewegt davon, dass der LupoLeo Award wirklich am Engagement von jungen Menschen interessiert ist. Sowohl die Award-Kriterien und -Kategorien als auch der Auswahlprozess unter Einbindung einer Jugendjury zeigen, dass es den Initiatoren wirklich um die jungen Menschen geht“, lobt Nadine Ritzi vom Verein KICKFAIR e.V., der den zweiten Platz in der Kategorie „Projekt des Jahres“ belegte. Weitere Kategorien waren „Persönlichkeit des Jahres“ und „Wahre Helden“.

INSGESAMT ÜBER 350 BEWERBUNGEN

„Es war uns wichtig, dass die siegreichen Projekte, unabhängig von einem möglichen Termin für die Siegerehrung später im Jahr, schon jetzt mit ihren gewonnenen Fördermitteln planen und agieren können. Gerade in Zeiten von Corona brauchen diese Organisationen und Projekte unsere Hilfe“, begründet Jürgen Brinkmann, Initiator des LupoLeo Awards und Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo, die Entscheidung, die Fördermittel für die LupoLeo Award-Sieger komplett Anfang des Jahres auszuzahlen. „Diese Maßnahme ist Teil unseres Versprechens, Menschen und Organisationen zu helfen und zu unterstützen, die Herausragendes für unsere Kinder und Jugendlichen leisten“, ergänzt Robert Lübenoff (CEO lübMEDIA München), mit Brinkmann zusammen Initiator des LupoLeo Awards.

Es hatten sich insgesamt mehr als 350 Projekte von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen beworben. Neben einer hochkarätigen, 15-köpfigen Jury mit unter anderem Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Uschi Glas, Peter Maffay, Felix Neureuther, Henry Maske und Eckart von Hirschhausen, votierte auch ein Jugendkomitee, das die zehn besten Projekte für die Jury nominierte und die Persönlichkeiten des Jahres wählte. Vorab hatte das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus PHINEO gAG als neutraler Kompetenz-Partner des Awards die eingereichten Projekte analysiert und nach festgelegten Auswahlkriterien 24 Projekte dem Jugendkomitee empfohlen.

ENGAGIERTE "PERSÖNLICHKEITEN DES JAHRES"

„Persönlichkeit des Jahres“ wurde Campino, Frontmann der Rockband „Die Toten Hosen“. Er sagt: „Es ist mir eine Ehre, den LupoLeo Award entgegenzunehmen. Ich hoffe, ich kann mit der Art, wie ich mich gegen Rassismus, Homophobie, rechte Gewalt, Antisemitismus und Armut einsetze, weiterhin ein Beispiel für andere und vor allen Dingen junge Menschen sein. Ich freue mich, das großzügig dotierte Fördergeld von 20.000 Euro dem Düsseldorfer Kinderhilfezentrum Eulerstraße zukommen zu lassen, deren Kinder und Jugendliche die Spende gut gebrauchen können.“ Gefördert werden verschiedene Projekte, darunter die Anschaffung therapeutischer Musikinstrumente, Anbauflächen und ein Gewächshaus im Garten, damit die Kinder Gemüse selbst pflanzen, ernten und verarbeiten können sowie Ernährungsberatung und Kochkurse.

Der Moderator Tarik Tesfu kam auf Platz zwei. Seine 10.000 Euro Fördermittel teilt er auf die Berliner Vereine GLADT und Each One Teach one zu gleichen Teilen auf. Each One Teach One ist ein Community-basiertes Bildungs-Projekt. Es setzt sich für die Interessen Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland und Europa ein. GLADT ist eine Selbstorganisation von Schwarzen, Indigenen, People of Color, Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queeren Menschen in Berlin, die sich auf unterschiedlichen Ebenen gegen Rassismus, Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit sowie andere Formen von Diskriminierung einsetzt.

Schauspielerin Sibel Kekilli belegte Rang drei. Ihr liegen zwei Projekte besonders am Herzen, die mit jeweils 2.500 Euro unterstützt werden. Der erste Teil ist für das Präventionsprojekt FLORIKA in Burgas in Bulgarien gedacht. Dort werden Roma-Mädchen und junge Frauen durch Schul- und Berufsausbildung gestärkt und so vor Zwangsprostitution und Frühverheiratung geschützt. Der andere Teil geht an den Türkisch Deutscher Frauenverein e.V. in Berlin und das Projekt PAPATYA in Berlin, das minderjährige Mädchen aus überwiegend sehr traditionellen Familien aufnimmt, die in Not geraten sind und dort in einer anonymen Krisenwohnung betreut werden. „Es ist nicht immer selbstverständlich, dass ein Engagement auch gesehen wird. Umso mehr freue mich über die Auszeichnung und die damit verbundenen Zuwendungen“ meint sie.

AUSGEZEICHNETE PROJEKTE

Den höchsten Förderbetrag des LupoLeo Awards erhielt die ROCK YOUR LIFE! gGmbH aus München für Platz eins in der Kategorie „Projekt des Jahres“. „Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass auch die für uns allerwichtigsten Experten, nämlich Kinder und Jugendliche, für uns gestimmt haben“, sagt Stefan Schabernak, Geschäftsführer der ROCK YOUR LIFE! gGmbH". Die 30.000 Euro Fördermittel fließen in die Standortarbeit. Mit seinem mindestens einjährigen Mentoring-Programm verbessert ROCK YOUR LIFE! den Einstieg von sozial benachteiligten Jugendlichen in das Berufsleben. Sie werden von Studierenden gecoacht und erhalten Kontakt zu Unternehmen, die Auszubildende suchen.

Der KICKFAIR e. V. (Ostfildern) als Zweitplatzierter dieser Kategorie setzt seine 20.000 Euro Fördermittel für die Entwicklung des deutschlandweiten Beitrages zum globalen Projekt #HearMyVoice, das KICKFAIR gemeinsam mit zehn weiteren Partnerorganisationen aus aller Welt, die ebenfalls mit Bildungsarbeit über Straßenfußball zu sozialem Wandel beitragen, umsetzt. In dem Projekt erzählen junge Menschen ihre Geschichten: wer sie sind, wo sie her kommen, ihre Herausforderungen aber auch ihre Wünsche und Träume. Es sind Geschichten von Jugendlichen, die sonst weniger die Chance haben, gehört zu werden und Beispiele dafür, welche Rolle ihr soziales Engagement für ihre persönliche Entwicklung und für Veränderungen in ihrem Umfeld gespielt hat. Ihre Lösungsansätze für mehr Fairness, Frieden, Völkerverständigung und gesellschaftlichen Zusammenhalten über Grenzen hinweg, werden bei dem Projekt über unterschiedliche Medien und Formate veröffentlicht.

Das drittplatzierte „Projekt des Jahres“, Chancengerechte Bildung, erhält 10.000 Euro. „Diesen Betrag möchten wir für tolle Projektideen von Engagierten vor Ort einsetzen. Denn sie wissen am besten, was die Kinder wollen und was der jeweilige Bildungsstandort braucht, um noch inklusiver, vielfältiger, bunter, beteiligungsfreundlicher und lebendiger zu sein“, erläutert Lisa Paetz, Programmleitung bei der spendenfinanzierten Stiftung Bildung, die sich bundesweit für chancengerechte, vielfältige und partizipative Bildung für alle Kinder und Jugendlichen einsetzt.

"WAHRE HELDEN" UNSERER GESELLSCHAFT

20.000 Euro Fördermittel erhielt zudem der „Wahre Held“ Sayed Agha Zakhel. Es kommt der Initiative ZKV Kampus in Hamburg zugute, die sich für Konfliktvermeidung und gewaltfreie Lösungen unter Kindern und Jugendlichen in Brennpunktquartieren einsetzt. Damit können neue Kurse stattfinden und ein Teil des Geldes lässt Sayed sogar den Zweit- und Drittplatzierten des „Wahre Helden“-Awards zukommen. Der 14-Jährige war 2015 aus Afghanistan gekommen und entwickelte sich vom Teilnehmer eines Kurses schnell zu einem wertvollen Teil der Initiative. Er stärkte bereits als 11-jähriger Teilnehmer eines Workshops den Zusammenhalt der Kinder in seiner Wohnunterkunft. „Jetzt kann ich selbst Kids helfen, nicht auf die schiefe Bahn zu geraten – und ZKV Kampus etwas zurückgeben“, freut sich Sayed über die Auszeichnung.

Partner des LupoLeo Awards, der im Rahmen des Kindernetzweks United Kids Foundations stattfand, sind die Volksbank BraWo, das gemeinwohlorientierte EngagementZentrum (Braunschweig), die PR- und Kommunikations-Agentur lübMEDIA GmbH, das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus PHINEO gAG und das Nachrichtrenmagazin FOCUS mit seiner Onlineplattform Focus Online.

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